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Stiftung des Erzbischofs hilft Familien

Corona-Pandemie hat Situation verschärft - Mehr Klienten in der Beratung der Caritas


„Für Familien gibt es keinen Corona-Schutzschirm“, fasst Barbara Borschert, Abteilungsleiterin für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe beim Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg, zusammen. Die Probleme schlagen dann in der Sozialen Beratung der Caritas auf. Finanzielle Hilfe stellte jetzt Erzbischof Dr. Ludwig Schick aus seiner Familienstiftung „Kinderreich“ zur Verfügung. 20.500 Euro werden als Einzelfallhilfe an Familien in Not ausgereicht; 7.000 Euro erhalten drei Projekte der Caritas.

Familien, die ohnehin schon mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, haben es in der Pandemie noch schwerer, berichtet Verena Zepter von der Caritas Erlangen bei einem Gespräch mit dem Erzbischof im Bistumshaus St. Otto in Bamberg. Persönliche Termine bei Ämtern seien nicht möglich. Mit telefonischen Terminvereinbarungen oder der Zusendung von Dokumenten per Mail oder über das Internet seien aber viele Klienten bereits überfordert.

„Wer seine Unterlagen in den Briefkasten des Jobcenters einwirft, wartet trotzdem wochenlang auf seinen Bescheid, denn die Papiere gehen erst an einen Dienstleister, der sie einscannt. Bevor der Berater sie auf dem PC hat, vergeht bis zu einem Monat.“ Solange könnten aber Menschen in einem finanziellen Engpass oft nicht warten. „Durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit brechen jetzt Lebenskonzepte zusammen“, sagt Zepter.
Daher haben die Sozialen Beratungsstellen der Caritas vermehrten Zulauf. „Es kommen neue Klienten vor allem in die Schuldnerberatung“, sagt Zepter und zählt Soloselbständige, von Kurzarbeit Betroffene und Minijobber, die gekündigt wurden, auf. Dass Miet- und Energieschulden sowie Verbindlichkeiten bei Banken zunehmen, bestätigt Barbara Borschert. „Das wird uns noch sehr beschäftigen – gerade durch den zweiten Lockdown.“

Borschert beklagt auch, dass zwischen den beiden Lockdowns zu wenig geschehen sei. Laptops, die Schulen an bedürftige Schüler ausgeben können, – sie seien schlichtweg den Schulen nicht geliefert worden. So steht denn auch ein Notebook auf der Liste der bezuschussten Einzelfallhilfen, damit in einer mehrköpfigen Familie Homeschooling möglich wird.

Oft geht es aber um noch existentiellere Dinge: Um Mobiliar, Winterbekleidung und Haushaltsgeräte geht es in vielen Anträgen, die die Familienstiftung „Kinderreich“ bewilligt hat.
3.000 Euro erhält der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg für seine Kindererholungen. Sie konnten in diesem Jahr nur mit weniger Kindern bei gleichem Personalaufwand und unter hohen Hygieneauflagen stattfinden. Dadurch sind die Kosten gestiegen und der Caritasverband muss für 35 Kinder einen Mehraufwand von 360 Euro pro Kind selbst aufbringen. Die Familienstiftung übernimmt daher den Betrag für neun Kinder aus kinderreichen Familien.

Ebenfalls bedacht wurden zwei lokale Vorhaben: 2.500 Euro erhält der Caritasverband Coburg für das Stadtteilprojekt Globus und das Frauenprojekt AMAL. Die Caritas Erlangen bekommt 1.000 Euro für die Nachbetreuung kinderreicher Familien in der Bildungsmaßnahme „Fit für Familie“.

In ihrem Dank für die Förderungen betonte die stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin Ursula Kundmüller, man dürfe dankbar sein für das Vertrauen, das so viele Menschen in die Beratungsstellen und Hilfeangebote der Caritas setzten. Es gelte die Ressourcen und Kompetenzen zu entdecken, über die die Ratsuchenden selbst verfügten.

Dieses Anliegen unterstrich auch Erzbischof Dr. Ludwig Schick. Seiner Stiftung gehe es darum, dass kinderreiche Familien Wertschätzung erfahren. Nicht wahrgenommen zu werden, sei oft schlimmer als die materielle Not. Die Stiftung wolle daher nicht nur Hilfen ausschütten, sondern mehr noch Lobby sein für die Familien.